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2024 – Internationale Verbindungen der SE

Am 18.12.2023 fand T. NUMMSEN in Sankt Michaelisdonn, Kreis Dithmarschen, eine frischtote, mit einem „belgischen“ Ring beringte Schleiereule (SE).

Nach Auskunft der belgischen Beringungszentrale Institute of Natural Sciences wurde die SE als Nestling am 03.08.2023 in OESELGEM (BEL, West-Flandern) beringt.

Der Wiederfund erfolgte somit vier Monate und 15 Tage nach der Beringung. Zwischen Beringungsort und Fundort liegen ca. 516km (Luftlinie).

Am 06.03.2024 wurde in Bolderslev (DNK) eine durch K.-H. REISER am 05.07.2021 in Mittelangeln als Nestling beringte, frischtote SE aufgefunden. Die SE fiel dem Straßenverkehr zum Opfer.

Der Wiederfund erfolgte somit 975 Tage (zwei Jahre und acht Monate) nach der Beringung. Zwischen Beringungsort und Fundort liegen ca. 52km (Luftlinie).

Ringfunde neu

Der Großteil der jungen SE wandert nach dem Verlassen des Elternreviers nur in eine Entfernung bis maximal 50 Kilometer ab und sucht sich ein neues Revier.

KNIPRATH E 2016 beschreibt, dass Fernwanderungen (>100km) und Extremwanderungen (>1.000km) speziell im Jugendjahr (das Jahr bis zum Monatswechsel Februar/März nach dem Geburtsjahr) bei den Schleiereulen auftreten. Danach finden diese langen Wanderungen kaum noch statt.

Die aus Belgien gefundene Schleiereule gehörte somit zu den sogenannten Fernwanderern. Die Entfernung von über 500km erscheint für einen Vertreter einer Art, die grundsätzlich als Standvogel bekannt ist, beachtlich zu sein. Sie stellt aber keinen „Weltrekord“ dar. In der Literatur finden sich unter anderem auch folgende Angaben:

  • EPPLE W 1993 (bezieht sich hier auf BAEGE 1955): Aus einem Nest in Thüringen flogen zwei Nestgeschwister sehr weite Strecken in entgegengesetzter Richtung. Eines nach Spanien (1.380km), eines nach Russland (1.260km)
  • EPPLE W 1993: den Rekord hält eine Schleiereule aus Baden-Württemberg, die über 1.700km nach Südwesten bis in die Nähe von Sevilla (SPA) flog.
  • MEBS/SCHERZINGER 2012: Die weiteste bisher nachgewiesene Strecke betrug 2.272km.

Untersuchungen aus den 1970er und 1980er Jahren zeigen, dass in ganz Mittel- und Westeuropa etwa 75% der Todfunde dem Straßenverkehr anzulasten sind (EPPLE W 1993).

Quellen:

BAEGE L 1955: Beachtlicher Zug junger Schleiereulen. Falke 2: 213

EPPLE W 1993: Schleiereulen, 75 und 85

KNIPRATH E 2016: Das „Konvenial“ als umgekehrte Betrachtung des Dispersals. Oder: Woher kommen die Schleiereulen Tyto alba, die im norddeutschen Tiefland leben? Vogelwarte 54, 2016: 15 – 26

MEBS/SCHERZINGER 2012: Die Eulen Europas, 129

[AB]